Religionsunterricht
Liebe Eltern, liebe Schüler*innen!
Der ev. Religionsunterricht in Schleswig-Holstein ist ein Raum im System Schule, in dem alle Schüler*innen - unabhängig von der eigenen Konfession, Religion oder Nicht-Religion - eingeladen sind, über "die wichtigsten Fragen im Leben" ins Gespräch zu kommen: Was hilft mir in meiner Angst? Was trägt mich im Leben - und im Tod? Gibt es Gut und Böse? Was kann Gemeinschaft stärken? Was ist gerecht? Was geht mich die Zukunft an?
Im Religionsunterricht begegnen uns mögliche religiöse und nicht-religiöse Antwortversuche auf die Grundlagen unseres Lebens. Dabei können ALLE IHREN EIGENEN Standpunkt einbringen.
Der ev. Religionsunterricht ist ein Raum, in dem Schüler*innen gefördert werden, ihre eigene Auffassung von der Welt wahrzunehmen, auszudrücken und in einen wertschätzenden Dialog mit anderen zu bringen. Niemand wird zu einem bestimmten Standpunkt gedrängt: Verschiedenheit wird wertgeschätzt, das gemeinsame Fragen und Suchen steht im Mittelpunkt!
Religiöse Identität und Dialogkompetenz entwickelen
Religionsunterricht - Raum für MICH
"Im Religionsunterricht lerne ich mich und die anderen erst richtig kennen."
"In Reli darf ich auch mal was nicht wissen."
"Religion? Das ist das Fach, in dem es um mich geht!"
"Im Religionsunterricht ist keine Frage zu doof."
Bildung braucht Religion und Religion braucht Bildung!
Religionsunterricht - was ist das eigentlich?
Schüler*innen gehen im Religionsunterricht gemeinsam mit der Lehrkraft auf Entdeckungsreise in die Welt der Religion und Religionen. Sie können allein und mit anderen über das Zusammenleben von uns Menschen, über "Gott und die Welt" nachdenken und ins Gespräch kommen.
Schüler*innen entdecken ganz eigene und die großen Fragen des Lebens und erkunden Antworten aus verschiedenen Religionen und Weltanschauungen. Schüler*innen prüfen, was IHNEN persönlich wichtig ist und was nicht. Sie erproben, was SIE im Leben tragen kann.
Schüler*innen lernen Erzählungen, Lieder und Gebete aus den Religionen kennen. Die Erzählungen von Mut und Freiheit, von Mitmenschlichkeit und Bewahrung der Schöpfung werden daraufhin befragt, zu welchem Handeln sie uns heute noch auffordern.
Schüler*innen erkunden heilige Räume der Religionen: Kirche, Synagoge, Moschee, Tempel oder Buddhistisches Zentrum werden als Orte erkennbar, in denen Menschen ihren Glauben leben.
Schüler*innen lernen Feste und Rituale der Religionen kennen. Sie verstehen, warum es Traditionen z.T. schon Jahrtausende gibt und welche Kraft sie Menschen geben können.
Schüler*innen eignen sich Wissen an, um die "eigene" Religion oder Weltanschauung und auch die "fremden" zu verstehen. Bildung braucht Religion und Religion braucht Bildung.
Schüler*innen lernen dabei, anderen aufmerksam zuzuhören. Sie lernen, eigene Standpunkte wahrzunehmen und zu formulieren. Schüler*innen lernen, andere zu verstehen, verschiedene Auffassungen zu tolerieren und in einen konstruktiven Dialog zu bringen.
Schüler*innen beschäftigen sich im Religionsunterricht auch mit den Grenzsituationen des Lebens: mit Glück und Leid, mit Krankheit und Tod, mit Ungerechtigkeit und Hilfsbereitschaft, mit Schuld und Vergebung. Schüler*innen entdecken vielleicht, dass aus religiösen Traditionen Mut und Kraft zum Handeln gewonnen werden können.
Häufig gestellte Fragen
Müssen Schüler*innen an Gott glauben oder getauft sein, wenn sie den Religionsunterricht besuchen wollen?
Nein, alle Schüler*innen sind herzlich eingeladen!
Die verschiedenen Erfahrungen und Standpunkte, die sich im Klassenzimmer begegnen, machen den Religionsunterricht erst richtig lebendig. Die Schüler*innen sollten jedoch die Bereitschaft und Neugierde mitbringen, sich eine Welt mit Gott vorzustellen.
Kommen auch nichtchristliche Religionen im evangelischen Religionsunterricht vor?
Ja, selbstverständlich lernen Schüler*innen im evangelischen Religionsunterricht auch andere Konfessionen und Religionen und nichtreligiöse Weltanschauungen kennen.
Die Religionslehrkraft ist evangelisch und stellt sich mit ihrer Religiosität zur Verfügung. Ein besonderes Anliegen ist es darüber hinaus, dass die Schüler*innen sich ein Wissen über nichtchristliche Religionen aneignen, Vertreter*innen nichtchristlicher Religionen begegnen und mit ihnen in einen respektvollen Dialog treten. So werden Vertreter*innen anderer Religionsgemeinschaften explizit befragt und daran beteiligt, wie ihre Glaubensinhalte im evangelischen Religionsunterricht vorkommen sollen.
Was wird im Religionsunterricht bewertet?
Bewertet wird nicht, was die Schüler*innen glauben oder welches religiöse Vorwissen sie mitbringen.
Bewertet werden die Bereitschaft zur Mitarbeit, die Auseinandersetzung mit den Fragen, die Qualität der Begründungen von eigenen Standpunkten und wie viel Neues gelernt wurde. Der Religionsunterricht stellt auch immer wieder bewertungsfreie Räume zur Verfügung.
(Text: pti - Pädagogisch-Theologisches Institut der Nordkirche, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland)